Hier findest du:
Anas platyrhynchos
AUSSEHEN & MERKMALE
Das Weibchen
(links auf dem Bild)
Das Weibchen ist bräunlich gefleckt mit einem gelblich-horn-farbenem Schnabel, es hat einen schillernd blauen, schwarz-weiß eingefassten, Flügelspiegel (kräftig gefärbte Federpartie auf den Unterarmschwingen) und organgefarbene Füße, ca. 800-1270 Gramm schwer, ca. 49cm lang.
Der Erpel
(rechts auf dem Bild)
Das Männchen hat im Prachtkleid (von VIII-VI) einen glänzenden, flaschengrünen Kopf, einen weißen Halsring, eine bräunlich-weinrote Brust, seitlich einen hell-grauen, oben einen dunkleren Körper, ein schwarzes Hinterteil mit zwei mittleren Schwanzfedern, die zu „Tollen“/Locken aufgewickelt sind, einen schillernd blauen, schwarz-weiß eingefassten Flügelspiegel, einen olivgrünen Schnabel und orangefarbene Füße, wiegt 900-1400 Gramm, ist ca. 57cm lang. Im Schlicht/Ruhekleid ähelt es dem Weibchen.
Die Jungenten haben ein gelbbräunliches Dunenkleid
VORKOMMEN
Die Stockente ist eine der zahlreichsten und am meisten verbreitete Entenvogelart in Europa. Die Populationen aus dem hohen Norden sind Zugvögel, die im Winter in den Westen oder Süden ziehen, die die in Mittel- und Westeuropa oder im Mittelmeerraum leben, überwintern. Die Stockente bewohnt vor allem Binnengewässer mit Ufervegetation, sie kommt aber auch auf Anlagen- oder Parkteichen und Gewässern aller Art , wie z.B. Küstengewässern, Flüsse, Seen und Bäche, vor.
FORTPFLANZUNG
Die Stockenten haben eine Saisonehe. Die Balzzeit dauert vom Herbst bis Februar. Um den Weibchen zu imponieren, schwimmen die Männchen in Gruppen umher, machen zuckende Bewegungen mit dem Schwanz, nicken mit dem Kopf, tauchen den Schnabel unter Wasser, neigen ihn und plustern ihr Gefieder auf, um den schillernden Flügelspiegel zu präsentieren. Die Männchen sind für ihr ungestümes Balzverhalten bekannt und oft zu mehreren hinter demselben Weibchen her, bevor es zur stürmischen Paarung kommt.
Das Männchen ist zwar bei der Auswahl des Nistplatzes beteiligt, das Weibchen kümmert sich jedoch um den Nestbau alleine. Von März bis Mai wird das Nest meist auf dem Boden, nahe des Ufers in dichter Vegetation errichtet, manchmal jedoch auch ziemlich weit vom Wasser entfernt, z.B. auf Balkonen oder Häuserdächern, oder sogar auf Kopfweiden und in Baumhöhlen in bis zu 20 Meter Höhe! Durch Kreisbewegungen des Körpers formt das Weibchen eine einfache Mulde, welche sie mit Laub, Halmen und kleinen Zweigen auspolstert und dicht mit Daunenfedern, die sie sich aus Brust und Bauch rupft, bedeckt.
Das Weibchen legt meist 7 bis 14 gelbgrün-graue Eier (Größe: 50,0 – 65,0 x 37,0 – 45,8 mm), die es alleine 22 bis 32 Tage bebrütet. Die Jungen sind Nestflüchter, die sobald sie getrocknet sind von der Mutter aufs Wasser geführt werden. Sind die Nester weit oben, springen die Jungenten einfach herunter; da sie leicht und ihre Knochen knorpelartig sind, nehmen sie dabei keinen Schaden. Die Mutter bleibt bei den Entenküken bis zu ihrer Flugfähigkeit mit 8 Wochen.
NAHRUNG
Die Stockente ist eine klassische Gründel- oder Schwimmente, die auf der Nahrungssuche nicht untertaucht sondern höchstens „kopfsteht“. Auf ihrem Speisplan steht 90% pflanzliche und 10% tierische Nahrung. Sie durchseiht die Wasseroberfläche nach Krebsen, Schnecken, Würmern oder Insekten und deren Larven und „grast“ kopfunter und mit ihrem „Schwänzchen in der Höh“ Wasserpflanzen vom Grund ab. Die Nahrung wechselt jahreszeitlich und setzt sich von Spätherbst bis Vorfrühling fast nur aus Pflanzen (auch Sämereien, Eicheln, Bucheckern und Wintertriebe usw.) zusammen, zur Brutzeit und im Frühsommer meist aus tierischer Nahrung.
KOMMUNIKATION
Die Weibchen, sind vor allem in der kälteren Jahreszeit, wenn kaum Vogelgesang zu hören ist, mit den klassischen lauten, nasalen „quaak-wak-wak-wak“ Rufen zu hören. Die männlichen Rufe sind höher und leiser und eher ein schnarrendes „rräb-rräb“ oder ein pfeifendes „fihb“.
WISSENSWERT
Ab Ende Mai scheinen die männlichen Stockenten auf einmal verschwunden. Tatsächlich ziehen sich die Erpel während des Brutgeschäfts des Weibchens in ruhigere Gewässer zurück. Hier mausern sie ihr Gefieder ins Schlichtkleid, dabei werfen sie alle Schwungfedern des Gefieders auf einmal ab und sind somit für 4-5 Wochen flugunfähig. Zu dieser Zeit haben sie auch keinen schimmernden grünen Kopf und sehen dem Weibchen sehr ähnlich, so dass sie mit diesem leicht verwechselt werden können, zu unterscheiden sind sie dann am besten durch ihren olivgrünen Schnabel.
Stockenten sind die Stammeltern unserer Hausenten, Bastarde sind daher häufig auch in der Natur oder an Teichen in Parks zu beobachten.
Der Name Stockente deutet darauf hin, dass die Art gerne auf Bäumen – vor allem auf Kopfbäumen und in Baumhöhlen brütet.
Biodiversität ist heute ein gängiger Begriff und fast jeder weiß, dass die Artenvielfalt zu erhalten, unglaublich wichtig ist. Nur wenige jedoch ergreifen selbst Maßnahmen zum Schutz von Flora & Fauna oder fördern sie wo immer es möglich ist. Bei Marion & Gerd ist das anders. Ihr Garten blüht & gedeiht in den tollsten und schönsten Insektenfreundlichen-Blumen-Arten. Es brummt, summt und zwitschert und man merkt, dass der Garten voller Leben ist! Kein Wunder, dass sich ein Stockentenpärchen, in diesem Mai, ihren Garten als Nistplatz auserwählt hat! Unglaublich jedoch ist, dass die beiden wohl instinktiv gefühlt haben müssen, dass ihrem Nachwuchs auch so nah an der Terrasse, nichts Schlimmes passiert, schließlich legt man seine kostbaren Eier nicht in einer Gefahrenzone ab!
Hier geht es weiter mit der unglaublich süßen Geschichte einer Enten-Mama und ihren Achtlingen in meinem Nachbargarten …
Jeden Tag die gleiche Routine: Für ca. 45 Minuten hat Mama-Ente ein bisschen Zeit für sich, um zu futtern und die täglichen Pflegeeinheiten durchzuführen. Dafür hebt sie ab in die Luft & fliegt vermutlich zum nahegelegenen Wernsdorfer See. Nach einer knappen Stunde landet sie wieder auf der Wiese und …
Nach 25 Tagen Brüten (16. Juni – 10. Juli 2021), schlüpfen dann die ersten kleinen Enten-Babys. Nach und nach kommen immer mehr dazu. Am Ende kommen aus den neun Eiern, acht mini kleine und herzallerliebste Entenjungen heraus!
Es ist gar nicht so leicht die Kleinen mit der Kamera zu erwischen, denn Mama-Ente ist bedacht alle unter ihren Flügeln zu schützen. Doch hier und da kann ich miterleben, wie die Kleinen ihren ersten Tag erleben und die Umgebung um sich herum erkunden. Einige genießen die warmen Sonnenstrahlen und machen erstmal ein Nickerchen, andere sind sehr aktiv und trauen sich schon ein Stückchen aus dem Nest heraus …
Gespannt warte ich mit Marion, Gerd und den anderen Garten-Nachbarn, dass sich die kleine Familie auf den Weg Richtung Wernsdorfer See macht, aber es wird immer dunkler und die Nacht bricht so langsam heran. Wir machen uns Sorgen, dass die Raubtiere (Waschbär, Marder & Fuchs) vielleicht vorbei schauen könnten und unsere süßen Enten-Babys in Gefahr geraten, schließlich ist das leise Gepiepse der Kleinen in der Abendstille gut hörbar. Trotzdem verabschiede ich mich für heute von den süßen Wesen und fahre nach Hause. Mit Sicherheit kann Marion heute Nacht kein Auge zutun…
Am nächsten Morgen bin ich unterwegs und nicht im Garten. Marion schickt mir gegen 10:30 Uhr ein Video per Whatsapp worauf die ganze Entenfamilie im kleinen Gartenteich planscht und es sich gut gehen lässt. Das ist einfach so niedlich, als wären sie lebendige Teichdeko!
Dann kommt Sorge, Frust und Hektik auf, denn Mama-Ente möchte endlich mit ihren Jungen an den nahegelegenen Kappstrom, der in den Wernsdorfer See mündet, doch kommt sie zu Fuß nicht durch den Maschendrahtzaun des Gartenvereins hindurch. Die Entenküken sind teilweise von der Mutter druch den Zaun getrennt, Marion und Gerd geben ihr Bestes die Entenfamilie zusammenzuhalten. Gerd schneidet sogar ein Loch in den Zaun, doch Mama-Ente gefällt das gar nicht und unternimmt immer wieder einen neuen Anlauf einen passenden Ausgang zu finden, dabei kommt sie bei meinen anderen Gartennachbarn Rita & Klaus vorbei. Leider haben auch die beiden keine größere Öffnung im Zaun, wo die ganze Entenfamilie durchpasst. Schließlich kommen noch weiterangrenzende Garten-Nachbarn dazu. Diese haben tatsächlich ein Gartentor und können gerade im richtigen Moment das Schloss aufschließen! Mama-Ente und ihre Achtlinge huschen durchs Tor in die Wildnis! Das wäre geschafft!
Was bleibt ist eine tolle Erfahrung, Dankbarkeit im Herzen, schöne Stunden mit Gartennachbarn und leider eine etwas wehmütige Marion, die ihre Mama-Ente sehr ins Herz geschlossen hat.
Ein paar Stunden später komme ich auf dem Flohmarkt an einer Entenfigur vorbei und kann nicht anders als sie Marion mitzubringen, als kleines Andenken und Trostpflaster.
Wir alle hoffen, dass Mama-Ente auch im nächsten Jahr wieder an der Terrasse brütet und ihre Jungen sicher aufzieht!
Eine herrliche Doku mit liebevollem Text und Profibildern über das Brutverhalten einer Stockente.
Vielen Dank dafür
Freut mich sehr, dass dir der Beitrag gefällt! Immerhin ist es deine Geschichte, ich war nur Zuschauer! War aber eine sehr schöne Erfahrung!!